Geistiger Fortschritt

Fountain Haifa

„Wenn ein Mensch in seinem Geschäft, in der Kunst oder sonst im Beruf Erfolg hat, so wird er dadurch in die Lage versetzt, sein physisches Wohlergehen zu heben und seinem Körper ein Maß von Annehmlichkeit und Wohlbehagen zu geben, bei dem er sich wohlfühlt. Wir sehen heute rings um uns, wie sich der Mensch mit aller neuzeitlichen Bequemlichkeit und Pracht umgibt und seiner physischen, materiellen Seite nichts versagt. Doch seid auf der Hut, dass ihr über der allzustarken Beachtung der körperlichen Angelegenheiten nicht die Bedürfnisse der Seele hintenan stellt, denn der materielle Gewinn vermag den Geist des Menschen nicht zu heben. Vervollkommnung in weltlichen Dingen bringt dem menschlichen Körper Freude, verherrlicht aber keineswegs die Seele.

Es mag geschehen, dass jemand, dem alle materiellen Vorteile zur Verfügung stehen und der in der größtmöglichen Behaglichkeit moderner Zivilisation lebt, doch aller wichtigen Gaben des Heiligen Geistes bar ist.

Gewiss ist materieller Fortschritt gut und lobenswert, doch sollen wir darüber nicht den wichtigeren geistigen Fortschritt außer Acht lassen und nicht die Augen für das göttliche Licht verschließen, das unter uns leuchtet.

Nur dadurch, dass wir im Geistigen sowohl als auch im Materiellen wachsen, können wir wirklich vorwärts kommen und vollkommene Wesen werden.“

Abdu’l-Bahá, Ansprachen in Paris

Die Pflicht zur Freundlichkeit und Anteilnahme gegenüber Ausländern und Fremden

Aus einer Rede von Abdu’l-Bahá in Paris am 16. und 17. Oktober 1911

Wenn sich ein Mensch zu Gott hinwendet, findet er überall Sonnenschein. Alle Menschen sind seine Brüder. Vermeidet, wenn ihr mit Ausländern zusammenkommt, durch überkommene Förmlichkeit den Anschein von Kälte und mangelnder Anteilnahme zu erwecken, Schaut sie nicht an, als ob ihr sie für Tunichtgute, Diebe oder Flegel hieltet. Es mag euch geraten erscheinen, vorsichtig zu sein, um euch nicht den Gefahren einer Bekanntschaft mit solchen vielleicht unerwünschten Elementen auszusetzen.

Ich bitte euch, denkt nicht nur an euch selbst. Seid freundlich zu den Fremden, gleichviel ob sie aus der Türkei, aus Japan, Persien, Rußland, China oder irgendeinem anderen Land der Erde kommen.

Helft ihnen, sich daheim zu fühlen, erkundigt euch nach ihrer Unterkunft, fragt, ob ihr ihnen nicht irgendeinen Dienst erweisen könnt, und versucht, ihr Leben ein wenig glücklicher zu gestalten.

Bleibt auch dann noch weiterhin freundlich, wenn sich euer ursprünglicher Verdacht bestätigt – derartige Freundlichkeit wird ihnen helfen, sich zu bessern.

Warum sollten wir überhaupt Ausländer als Fremde behandeln?

Laßt die Menschen, die ihr trefft, auch ohne besondere Betonung wissen, daß ihr in der Tat Bahá’í seid. Setzt Bahá’u’lláhs Lehre von der Güte gegenüber allen Nationen in die Tat um.

Begnügt euch nicht damit, durch Worte Freundschaft zu erzeigen, lasst eure Herzen in liebevoller Freundlichkeit für alle erglühen, die eure Wege kreuzen.

O ihr, die ihr dem Westen angehört: seid gut zu denen, die aus der Welt des Ostens kommen, um unter euch zu weilen. Vergeßt in der Unterhaltung mit ihnen eure Förmlichkeiten, die ihnen ungewohnt sind. Östlichen Völkern erscheint ein derartiges Verhalten kalt und unfreundlich. Befleißigt euch vielmehr des Mitempfindens. Lasst sie fühlen, dass ihr von allumfassender Liebe erfüllt seid. Wenn ihr einen Perser oder einen anderen Fremden trefft, so redet mit ihm wie mit einem Freunde; scheint er einsam zu sein, so trachtet danach, ihm zu helfen. Leiht ihm bereitwillig eure Dienste. Wenn er traurig ist, so tröstet ihn, wenn er arm ist, unterstützt ihn, wenn er bedrückt ist, steht ihm bei, ist er im Elend, stärkt ihn. Tut ihr das, so werdet ihr nicht nur mit Worten, sondern auch durch Taten und in der Wahrheit zeigen, dass ihr alle Menschen als Brüder anseht.

Abdu’l-Bahá

Zum Fortbestehen der menschlichen Wirklichkeit

erde
„Die Vorstellung der Auslöschung ist ein Faktor der menschlichen Entehrung, eine Ursache menschlicher Erniedrigung, eine Quelle menschlicher Furcht und Gemeinheit. Sie führte zur Zerstreuung und Schwächung des menschlichen Denkens, während die Wahrnehmung von Dasein und Fortbestehen den Menschen zur Erhabenheit der Ideale erhob, die Grundlagen des menschlichen Fortschritts errichtete und die Entwicklung himmlischer Tugenden anregte. Darum ist es die Pflicht des Menschen, Gedanken der Nichtexistenz und des Todes aufzugeben, die absolut eingebildet sind, und sich als ewig lebend, immerwährend in der göttlichen Absicht seiner Erschaffung zu sehen. Er muss sich von Gedanken abwenden, die die menschliche Seele erniedrigen, so dass er Tag für Tag und Stunde für Stunde aufwärts und höher zu geistiger Wahrnehmung des Fortbestehens der menschlichen Wirklichkeit schreitet.“

Abdu’l-Baha

Unsterblich

Möwe„Wisse, dass die menschliche Seele erschaffen wurde, obwohl sie seit undenkbar langen Zeiten auf der Erde lebt. Da sie ein göttliches Zeichen ist, ist sie, einmal ins Leben gerufen, unvergänglich. Der Menschengeist hat einen Anfang, aber kein Ende; er lebt in alle Ewigkeit. Auch die auf der Erde lebenden Arten sind erschaffen, denn es steht fest, dass es eine Zeit gab, in der diese Arten nicht auf der Erdoberfläche lebten. Nicht einmal die Erde hat immer bestanden, nur die Welt des Daseins ist von jeher dagewesen, denn das Weltall ist nicht auf diese Erdkugel beschränkt. Damit soll gesagt werden, dass menschliche Seelen, obwohl sie erschaffen sind, doch unsterblich, unvergänglich und ewig sind.“
‚Abdu’l-Bahá

„… das Leben ist zum Glücklichsein erschaffen“

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„Wisse, dass es zwei Arten von Glück gibt, geistiges und materielles.

Was das materielle Glück betrifft, dies gibt es nicht, nein, es ist nur Einbildung, ein Spiegelbild, ein Hirngespinst, ein Schatten. Denke über das Wesen materiellen Glücks nach. Es erleichtert unsere Last nur wenig, und doch bilden sich die Menschen ein, es sei Freude, Wonne, Jubel und Segen. Alle materiellen Segnungen, einschließlich Essen, Trinken und dergleichen, dienen nur dazu, Durst, Hunger und Müdigkeit zu beheben. Sie beglücken nicht das Herz, erfreuen nicht die Seele, sondern befriedigen nur die leiblichen Bedürfnisse. Diese Art des Glücks besteht nicht wirklich.

Geistiges Glück dagegen ist die wahre Grundlage des Menschenlebens, denn das Leben ist zum Glücklichsein erschaffen, nicht zum Trauern, zur Freude, nicht zum Gram. Glück ist Leben, Gram ist Tod. Geistiges Glück ist ewiges Leben. Auf dieses Licht folgt keine Finsternis und auf diese Ehre keine Schande. Auf dieses Leben folgt kein Tod, auf dieses Dasein kein Vergehen. Dieser große Segen, diese köstliche Gabe erreicht der Mensch nur durch göttliche Führung …

Dieses Glück ist der Urgrund, aus dem der Mensch erschaffen wurde und die Welten entstanden, dem alle bedingten Wesen Dasein verdanken und der die Welt Gottes erstrahlen läßt wie der Glanz der Sonne am Mittag.

Dieses Glück liegt nur in der Liebe zu Gott … Nur um dieses Glückes willen ist die Welt des Daseins erschaffen worden. “

‚Abdu’l-Bahá

Eine winzige Ameise…

Ameise auf einer Rose

»Der Báb sagte: `Sollte es an diesem Tage eine winzige Ameise wünschen, mit solcher Kraft begabt zu werden, daß sie die dunkelsten und verwirrendsten Stellen des Qur’án zu enträtseln vermöchte, so würde ihr Wunsch zweifellos erfüllt werden, weil das Geheimnis der ewigen Macht im innersten Wesen aller erschaffenen Dinge schwingt.` Wenn ein so hilfloses Geschöpf mit einer so hochentwickelten Fähigkeit ausgestattet werden kann, um wieviel wirkungsvoller muss dann die Kraft sein, die durch die freigebige Ausgießung der Gnade Bahá’u’lláhs ausgelöst wird.«

Shoghi Effendi

… denn jedes Geschöpf ist ein Zeichen Gottes

„O ihr Geliebten dieses Unterdrückten! Wischt euch die Augen, dass ihr keinen Menschen anders betrachtet als euch selbst. Seht keine Fremden, seht vielmehr alle Menschen als Freunde; denn Liebe und Einheit fallen schwer, wenn ihr den Blick auf das Andersartige heftet. Und in diesem neuen, wunderbaren Zeitalter lehren uns die heiligen Schriften, dass wir mit jedem Volk eins sein müssen, dass wir weder Grobheit noch Unrecht, weder bösen Willen noch Feindschaft oder Hass beachten dürfen. Vielmehr müssen wir unsere Augen auf den Himmel urewiger Herrlichkeit richten; denn jedes Geschöpf ist ein Zeichen Gottes, es kam durch die Gnade des Herrn und durch Seine Macht in die Welt. Deshalb ist keiner ein Fremder, jeder gehört zur Familie. Keiner ist Ausländer, jeder ein Freund, und jeder muss als Freund behandelt werden.“

‚Abdu’l-Bahá

Ein Gebet für Frieden und Einheit

Angesichts der traurigen Nachrichten vom Krieg im Gazastreifen möchten wir ein Gebet für die Menschheit von Abdu’l-Baha auf dem Blog veröffentlichen und jeden ermutigen, es zu sprechen. Die Menscheit ist nur eine und Frieden ist immer erreichbar, wenn er auch noch so fern erscheint. Dies ist die Botschaft und der Geist dieses Gebetes.

O Du gütiger Herr! Du hast die ganze Menschheit aus dem gleichen Stamm erschaffen. Du hast bestimmt, daß alle der gleichen Familie angehören. In Deiner heiligen Gegenwart sind alle Deine Diener, die ganze Menschheit findet Schutz in Deinem Heiligtum. Alle sind um Deinen Gabentisch versammelt; alle sind erleuchtet vom Lichte Deiner Vorsehung.

O Gott! Du bist gütig zu allen, Du sorgst für alle, Du beschützest alle, Du verleihst allen Leben. Du hast einen jeden mit Gaben und Fähigkeiten ausgestattet, und alle sind in das Meer Deines Erbarmens getaucht.

O Du gütiger Herr! Vereinige alle. Gib, daß die Religionen in Einklang kommen und vereinige die Völker, auf daß sie einander ansehen wie eine Familie und die ganze Erde wie eine Heimat. O daß sie doch in vollkommener Harmonie zusammenlebten!

O Gott! Erhebe das Banner der Einheit der Menschheit.

O Gott! Errichte den Größten Frieden.

Schmiede Du, o Gott, die Herzen zusammen.

O Du gütiger Vater, Gott! Erfreue unsere Herzen durch den Duft Deiner Liebe. Erhelle unsere Augen durch das Licht Deiner Führung. Erquicke unsere Ohren mit dem Wohlklang Deines Wortes und beschütze uns alle in der Feste Deiner Vorsehung.

Du bist der Mächtige und der Kraftvolle, Du bist der Vergebende und Du bist der, welcher die Mängel der ganzen Menschheit übersieht.