Die Fastenzeit und das Neujahr

Für die Bahá’í kündigt der Frühlingsanfang nicht nur das Erwachen der Natur an, sondern markiert auch den Beginn eines neuen Jahres. Naw-Rúz, was auf persisch „neuer Tag“ bedeutet, wird seit Jahrtausenden im persischen Kulturkreis gefeiert und wird im Bahá’í-Glauben erneut als Anfangspunkt eines neuen Jahreszyklus festgelegt.

Astronomisch ist Naw-Rúz jener Tag, an dem die Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche eintritt, ein Sinnbild der Erneuerung und Wiederbelebung. Zu diesem Ereignis überschreitet die Sonne bei ihrer scheinbaren Jahresbewegung auf der Ekliptik den Himmelsäquator und läßt die ganze Erde, vom Nord- bis zum Südpol, in ihrem Licht erstrahlen.

2009/10 wurde das Fest von der UNESCO und der UNO als internationales Kulturerbe anerkannt, da es „von mehr als 300 Mio. Menschen seit mehr als 3000 Jahren auf der Balkanhalbinsel, in der Schwarzmeerregion, im Kaukasus, in Zentralasien und im Nahen Osten gefeiert wird“, wie es in der Erklärung  der Generalversammlung der Vereinten Nationen heißt. Naw-Rúz wird in allen Bahá’í-Gemeinden auf der ganzen Welt gefeiert, so dass Naw-Rúz als ethnisches, indoiranisches Fest eine Globalisierung erfahren hat.

Im Bahá’í-Kalender ist Naw-Rúz einer von neun Feiertagen und steht am Ende einer 19-tägigen Fastenzeit. Im Bahá’í-Fasten wird zwischen Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weder gegessen noch getrunken. Für die Bahá’í ist dies eine besondere Zeit der Meditation und des Gebetes, und viele berichten davon, wie das Fasten ihnen hilft ihr inneres Leben wieder zu ordnen.

Über Naw-Rúz schreibt der Religionsstifter des Bahá’í-Glaubens:

»Dieser Tag ist wahrlich die Krone aller Monate und deren Ursprung, der Tag, da der Odem des Lebens über alles Erschaffene weht. Groß ist der Segen dessen, der ihn mit Heiterkeit und Frohmut begrüßt.«

Bahá’u’lláh