Wenn Bahá’í sagen, alle Religionen seien als eine anzusehen, meinen sie nicht, dass die verschiedenen Glaubensbekenntnisse und religiösen Organisationen eins seien. Vielmehr glauben sie, dass es einfach nur eine Religion gibt und alle Gottesboten ihr Wesen fortschreitend offenbart haben. Zusammengenommen sind die großen Weltreligionen Zeugnisse eines einzigen sich entfaltenden göttlichen Plans, des „unveränderliche[n] Glaube[ns] Gottes, ewig in der Vergangenheit, ewig in der Zukunft“.
Diese Ansicht geht weit darüber hinaus, andere Religionen zu „tolerieren“ oder bestimmte religiöse Inhalte zu verschmelzen. Bahá’í achten und ehren alle Stifter der großen Weltreligionen und erkennen ihren Beitrag zum Fortschritt der Menschheit an — sie glauben aber auch, dass alle früheren Religionen ihre Erfüllung im Kommen Bahá’u’lláhs gefunden haben.
Wie in den Bahá’í–Schriften erläutert, hält der Bahá’í–Glaube entschieden „die ewigen Wahrheiten“ der „vorausgegangenen“ Religionen hoch und „anerkennt den göttlichen Ursprung ihrer Stifter fest und rückhaltlos“. Gleichzeitig aber soll der Bahá’í–Glaube als „die Verheißung und krönende Herrlichkeit der vergangenen Zeitalter und Jahrhunderte, als Vollendung aller Sendungen“ der Vergangenheit begrüßt werden.